Nach Skandal in Frankreich drohen schärfere Normen

Erschienen im Schwarzwälder-Bote, 31.07.2014 18:37 Uhr

Diskussion über die Folgen der geplanten Medizinprodukteverordnung in der Firma VBM (von links): Yvonne Glienke, Vorstandsmitglied der MedicalMountains AG, Harald Weiß (VBM), Firmenchef Volker Bertram, Mechthild Wolber (FDP), FDP-Kreisvorsitzender Dirk Monreal, Europaabgeordneter Michael Theurer, Ruth Lebold (VBM, verdeckt), IHK -Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez, Frank Hägele (VBM) und Jan Unverhau (IHK).<br />
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Diskussion über die Folgen der geplanten Medizinprodukteverordnung in der Firma VBM (von links): Yvonne Glienke, Vorstandsmitglied der MedicalMountains AG, Harald Weiß (VBM), Firmenchef Volker Bertram, Mechthild Wolber (FDP), FDP-Kreisvorsitzender Dirk Monreal, Europaabgeordneter Michael Theurer, Ruth Lebold (VBM, verdeckt), IHK -Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez, Frank Hägele (VBM) und Jan Unverhau (IHK). Foto: Steinmetz

Sulz. Nach dem Skandal um fehlerhafte Brustimplantate eines französischen Herstellers sieht die EU-Kommission Handlungsbedarf. Geplant ist eine neue Medizinprodukteverordnung.

Das war der Anlass für den Besuch des FDP-Europaabgeordneten Michael Theurer aus Horb bei der Firma VBM Medizintechnik GmbH in Sulz. Ebenfalls gekommen waren unter anderem der Hauptgeschäftsführer der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, Thomas Albiez, und Yvonne Glienke, Vorstandsmitglied der MedicalMountains AG, eine Initiative der IHK.

Schon jetzt stöhnt die Medizinbranche über die Bürokratie und ständig neuen Normen für ihre Produkte. Wer exportieren will, braucht Qualitätszertifikate. Das kostet auch richtig viel Geld, wie Firmenchef Volker Bertram den Besuchern klar machte. Zumal der Exportanteil des Unternehmens in Sulz bei 65 Prozent liegt.

Hinzu kommt, dass Bertram für das Qualitätsmanagement zusätzliche Mitarbeiter für die zeitraubende Dokumentation benötigt. “Man läuft Gefahr, dass man sich zu Tode dokumentiert”, räumte Michael Theurer ein. Die Regulierung töte auch die Innovation. Der bürokratische Aufwand führt außerdem dazu, dass fertige Produkte nicht sofort verkauft werden können. “Die Bürokratie steigt ständig”, stellte Albiez fest. Es fehle der Ansatz, sie zu reduzieren.

Beim Rundgang zeigte Frank Hägele, einer der VBM-Geschäftsführer, den Besuchern einen Cuff-Controller. Nichts Neues eigentlich: Aber weil eine neue Norm herausgekommen sei, habe man das gleiche Produkt nochmals entwickeln müssen, erklärte Hägele. Die Folge war: Ein Jahr lang konnte es nicht mehr geliefert werden.

Nach dem Brustimplantate-Skandal in Frankreich sei es politischer Wille, die Regulierungen zu verschärfen, sagte Theurer. Sonst könnte es sein, dass sich die Politik den Vorwurf gefallen lassen müsse, sie nehme den Patientenschutz nicht ernst.

Theurer zeigte sich bei der Werksbesichtigung beeindruckt von der unternehmerischen Leistung Volker Bertrams. VBM, 1981 in der Kernstadt gegründet, verzeichnete ein stetiges Wachstum. Momentan werden 180 Mitarbeiter beschäftigt.

2014 ist neben dem ältesten Gebäude aus dem Jahr 1989 ein weiterer Bau fertiggestellt worden. Insgesamt hat die Firma damit eine Nutzfläche von 12 000 Quadratmetern. Bertram versicherte dem Europaabgeordneten Theurer, dass er nie nach Zuschüssen gefragt habe. Zuletzt habe er auch ohne Bankkredite gebaut: “Das ist ein Riesenvorteil.”

VBM hat zwar Niederlassungen in den USA, Frankreich und Tschechien, doch die Produktion befindet sich in Sulz. Hergestellt werden Produkte für Anästhesie, Notfall und Blutsperrgeräte.

Quelle: Schwarzwälder Bote